
Eine echte Attraktion - das Fireball Festival in Stonehaven
Wer Silvester in Schottland verbringen möchte, sollte einmal das Fireball Festival in Stonehaven erlebt haben. Hier gibts die Infos.
Das Fireball Festival – ein feuriger Jahresabschluss
Jedes Jahr zu Silvester verwandelt sich die Hauptstraße von Stonehaven in ein Meer aus Feuer. Stonehaven liegt an der Ostküste von Schottland südlich von Aberdeen. In Stonehaven wird schon seit der Eisenzeit gesiedelt und es war durchweg ein Fischerdorf.
Im Volksmund wird das Festival einfach nur “The Fireballs” zu Deutsch “Die Feuerbälle” genannt. Es ist ein aufregendes Festival, dass nur in Stonehaven stattfindet und Jahr für Jahr Tausende von Besuchern von nah und fern anlockt. Um die 45 Teilnehmer – die genaue Zahl variiert von Jahr zu Jahr – ziehen durch die Altstadt von Stonehaven und schwingen brennende Feuerkörbe um sich. Fast jeder Teilnehmer hat seinen einen Stil und wie bei so vielen Dingen, sieht es viel einfacher aus, als es in Wirklichkeit ist. Los geht es am Mercat Cross am östlichen Ende der High Street
Die Geschichte des Festivals
Im Mittelalter gab es regelmäßig zu verschiedenen Anlässen Fackel- und Feuerprozessionen in ganz Europa. Der Ursprung der Fireball Zeremonie ist aber noch weit früher zu suchen, lange bevor das Christentum sich in Europa ausbreitete. Bereits im 8. Jahrhundert versuchte eine christliche Synode diese heidnischen Feuerriten zu verbieten. Heute gibt es zwei Erklärungsansätze für das Feuerkorbschwingen.
Die sogenannte Sonnentheorie nimmt an, dass es sich um einen Sonnenzauber oder eine magische Zeremonie handelt, die versichern soll, dass Mensch, Tier und Pflanzen genügend Sonnenlicht erhalten. Die brennenden Feuerkörbe sollen das Licht und die Wärme der Sonne nachahmen.
Die Reinigungstheorie besagt, dass das zeremoniöse Feuer zur Reinigung dienen sollte. Es soll alle schädlichen personifizierten Einflüsse von Hexen, Dämonen und Monstern oder aber körperlose Einflüsse welche die Luft durchstreifen, verschmutzen oder verderben, zerstören und vertreiben.
Vom Anfang des 20. Jahrhunderts an sank die Zahl der Männer, die die alte Tradition aufrechterhielten. Dies hing vor allem damit zusammen, dass die Fischereiindustrie zurückging und es immer weniger Männer in der Gegend gab. Am Tiefpunkt waren es nur noch eine Handvoll Männer, die das Festival und die Tradition am Leben hielten. Es wurde ein Preis für den besten Feuerkorbschwinger ausgelobt um Teilnehmer anzulocken. Die Zeiten haben sich geändert und heute ist das Festival populärer denn je.
Die Zeremonie und die Technik
Jeder Teilnehmer bereitet seinen Feuerkorb selber vor. Manche machen ein Geheimnis daraus aber grundsätzlich besteht der Feuerkorb aus Kohle, Holz, alter Kleidung, Zeitungspapier und Kaminanzündern. Zu guter Letzt wird die ganze Sache dann noch mit Paraffin übergossen. Ein echt gefährlicher Cocktail, der in Kaninchendraht zu einer Kugel gebunden wird. Vor der Prozession werden alle einzelnen Feuerkörbe auf Sicherheit überprüft. Wenn der Korb fertig ist, wird noch der Griff zum Schwingen angebracht. Die Länge des Griffs hängt ganz von der Vorliebe des Feuerkorbschwingers und seiner Hitzeverträglichkeit ab. Je kürzer heißt natürlich desto heißer.
Heute ist das Festival eine Touristenattraktion, bei der das neue Jahr mit schwingenden Feuerkörben begrüßt und die Dunkelheit des Winters vertrieben wird. Das eigentliche Feuerkorbschwingen beginnt mit dem Glockenschlag, der das neue Jahr einläutet. Angeführt von ein oder zwei Dudelsackspielern ziehen um die 45 Feuerkorbschwinger durch die Altstadt zum Hafen, wo sie ihre Körbe ins Meer werfen. Dieses uralte Ritual soll das alte Jahr aus der Stadt jagen und das neue willkommen heißen.
Für alle Urlauber, die den Jahreswechsel in Schottland feiern wollen ist das Fireball Festival auf jeden Fall einen Besuch wert und ein echtes Erlebnis.